“Der schnellste Jude der Welt”

Alex Nathan (1906–1971).
Eine Biographie, Wallstein Verlag, 2022.

Am Donnerstag, 15.09.2022 laden wir zu einer Diskussion und Lesung mit Kay Schiller ein, der sein neu erschienenes Buch vorstellt. Um 18:30 findet das Gespräch zwischen der Leiterin des Sportmuseums Berlin Veronika Springmann und dem Professor für Europäische Geschichte Kay Schiller im Hörsaal der Sportschule Olympiapark statt.

Der jüdische Sprinter und Staffelläufer Alex Natan wurde 1906 in Berlin geboren und gehörte bereits mit 17 Jahren zur erweiterten deutschen Leichtathletikspitze als Staffelläufer. Sein Großonkel Alfred Flechtheim bezeichnete ihn spöttisch-liebevoll den „schnellsten Juden Deutschlands“. Nach dem ersten Weltkrieg bedeuten der Sport und der Wettkampf vorerst eine friedliche Beschäftigung mit dem Körper. In den 1920er Jahren erfährt er dann einen Durchbruch in die Massengesellschaft. Für Jüd*innen war der Sport auch ein Weg zur Anerkennung innerhalb der deutschen Gesellschaft. Nach seiner Karriere beginnt er als Sportjournalist zu arbeiten – dabei positioniert Alex Natan sich auch zunehmend links-politisch. 
Die Verschränkung von Sport und Politik spielte im Nationalsozialismus eine relevante Rolle. Die politische Situation zwingt Natan, ein schwuler und links-politischer Jude, 1933 nach London zu emigrieren. Dort befindet er in der politischen Opposition zu Deutschland und studiert. 
Nach dem zweiten Weltkrieg bewegt Axel Natan sich weiter in der Sportpolitik und im
-journalismus. Er begleitet die Entwicklung der Olympischen Spiele 1972, und er wird zum Fürsprecher der Spiele in England. Jedoch erlebt sie selbst nicht mehr persönlich aufgrund seines Todes 1971. 

Kay Schiller (Durham University) blickt in der Biografie über die Person Alex Natan hinaus, indem er ganz unterschiedliche Themenbereiche miteinander verbindet: Sport und Kultur in der Weimarer Republik, Antisemitismus, Homosexualität und Verfolgung, die Kriegszeit in Deutschland und Großbritannien sowie die ersten Jahrzehnte der Bonner Republik.

Veranstaltungsort: 
Großer Hörsaal
Sportschule im Olympiapark – Poelchau-Schule
Prinz-Friedrich-Karl-Weg 1
14053 Berlin

---

---